Rollkunstlauf-EM: Marc Brokelmann verpasst die Medaille

05.09.19 – Der Traum von einer Europameisterschafts-Medaille ist für Rollkunstläufer Marc Brokelmann geplatzt. In Harsefeld musste sich der 20-Jährige vom VfL Stade in mit dem undankbaren Platz vier begnügen. Brokelmann startete erstmals bei der Senioren-EM.

Im letzten Durchgang weiß Marc Brokelmann, dass es für ihn noch um den dritten Platz geht. Er trägt eine graufarbene Hose und ein grauweißes Langarm-Shirt mit Paletten besetzt. Die Wertungsrichter stehen um die Figur, die mit weißer Farbe auf den Betonboden der Harsefelder Eissporthalle gemalt ist. Der Rollkunstläufer vom VfL Stade startet und fährt den achtförmigen Bogen. Auf einem Bein rollt er die Linie entlang und an der Spitze eines Kreises dreht er sich und fährt rückwärts weiter. Auf der Höhe eines weiteren Kreises dreht er sich erneut. So fährt er mehrere Runden, bis der Pfiff eines Wertungsrichters ertönt. Sein Auftritt ist beendet.

Für seinen finalen Bogen bekommt er von den sieben Kampfrichtern ordentliche Wertungen, als Bestwert eine 7,5. Die höchste Punktzahl wäre eine 10 – eine perfekte Runde, die eigentlich unmöglich ist. Bewertet werden die Haltung, der Start, die Drehungen und wie genau der Läufer die Linien fährt.


In der Pflicht muss Marc Brokelmann vorgegebene Elemente und Figuren entlang der Markierungen auf dem Betonboden laufen. Hier läuft er sich für die Schlinge ein, das schwierigste Element der Pflicht.

Nun folgt die Ungewissheit. Reicht das Ergebnis, um einen Platz auf dem Treppchen zu ergattern? Nein, denn Aaron Wunder verdrängt Brokelmann mit seiner Wertung denkbar knapp von Platz drei. Aaron Wunder aus Bonn ist ehemaliger Weltmeister und aktuell WM-Dritter.

Marc Brokelmann bleibt damit der undankbare vierte Platz. Er gratuliert sportlich fair, doch die Enttäuschung ist ihm anzusehen. Auf der anderen Seite der Halle feiert der neue Europameister Samuele Rossi mit Tränen in den Augen in den Armen seines Teams. Auch der Stader hatte als Lokalmatador einen Platz auf dem Treppchen angepeilt. „Es ist schon schade, gerade weil es am Ende so knapp war“, sagt er, „viel mehr als Platz drei war aber sowieso nicht drin.“

Der 20-Jährige startet zum ersten Mal bei einer Europameisterschaft der Senioren. „Es ist schon ein anderes Gefühl, die anderen haben mehr Routine.“ Bei der Junioren-EM im vergangenen Jahr wurde er Zweiter. Nach starken Leistungen beim Deutschlandpokal und bei der Deutschen Meisterschaft nominierte ihn der Deutsche Rollsport und Inline-Verband (DRIV) für die EM. Er holte dort zweimal Platz zwei.

Gutes Verhältnis zur Bundestrainerin

Trotz dieser Erfolge ist der Rollkunstläufer selbstkritisch. Das wird nach jeder Fahrt offensichtlich. Besonders nach der zweiten Figur, der Schlinge, sitzt er etwas abseits diskutierend mit Mutter und Trainerin Britta Brokelmann. Dabei ist der Rollkunstläufer diese Art Strecke zum ersten Mal bei einem Wettkampf gefahren. Welche Figuren gefahren werden, entscheidet das Los. „Die Schlinge ist der schwierigste Bogen, den man fahren kann“, sagt Britta Brokelmann.

Sie ist mit dem Auftritt ihres Sohns zufrieden. „Er hat es ordentlich gemacht. Es war ein guter Wettbewerb.“ In ihren Augen hat ihr Sohn den dritten Platz am ersten Bogen verschenkt. Dort hätte er mehr Punkte holen können, sagt sie. Bei der Schlinge hätte es hingegen eher schlechter laufen können. Der letzte Bogen sei aber richtig gut gewesen.

Schon beim Aufwärmen guckt Britta Brokelmann bei ihrem Sohn ganz genau hin. Sie gibt ihm Tipps, korrigiert. „Feintuning“ nennt sie es. Auch Renate Heinz schaut ganz genau, was Marc Brokelmann bei der EM abliefert. Heinz ist Bundestrainerin Pflicht beim DRIV. „Die beiden haben ein sehr gutes Verhältnis“, sagt Britta Brokelmann. Das zeigt sich auch gleich nach der letzten Figur. Nach seinem Lauf fährt Marc Brokelmann direkt zu Renate Heinz an die Bande. Sie tauschen ein paar Worte aus, analysieren seinen Auftritt.


Marc Brokelmann war nach dem zweiten Bogen sichtlich enttäuscht .

Die beiden werden zukünftig noch enger zusammenarbeiten. Marc Brokelmann zieht zum 1. Oktober nach Frankfurt. Dort studiert er Grundschullehramt. Beim nahegelegenen Hanauer Roll- und Eissport Club trainiert er seine Rollkünste, unter Bundestrainerin Renate Heinz. Marc Brokelmann wird dennoch weiterhin bei Wettkämpfen für den VfL Stade antreten. „Ich habe das Studium schon bewusst so gewählt, dass es mit dem Sport zusammenpasst.“ Der Hanauer RC hat, anders als Stade, eine eigene Rollschuhhalle. „Ich hoffe, dass er durch den Wechsel noch mal einen Sprung nach vorne macht und bei der nächsten Weltmeisterschaft in Paraguay 2020 angreifen kann“, sagt seine Mutter.

Italien ist eine Macht im Rollkunstlauf

Zurück nach Harsefeld. Dort findet zum ersten Mal seit 1999 eine Europameisterschaft der Rollkunst statt. Bislang dominierten die Italiener die Europameisterschaft, auch in der Wettkampfklasse von Marc Brokelmann. Bei den Senioren Herren Pflicht treten drei Deutsche und zwei Italiener an – Letztere liefern sich einen Zweikampf um Platz eins, weit vor den deutschen Mitstreitern. „Italien ist einfach eine Macht im Rollkunstlauf“, sagt Britta Brokelmann. Dort gäbe es mehr Bahnen, mehr Training, aber vor allem hauptamtliche Trainer. „Aber sie sind nicht mehr so breit aufgestellt wie früher.“

Rund 50 Zuschauer sind bei der Siegerehrung anwesend, die meisten als Familienanhang dabei. Die Pflicht startet schon um 8.20 Uhr – eine Uhrzeit, die keine Besucher in die Halle lockt. Währenddessen ist es mucksmäuschenstill in der Eissporthalle. Hin und wieder quietschen die Rollen der Rollschuhe, wenn die Läufer eine Drehung machen.

Im Laufe des Tages kommen aber mehr Besucher. Am Abend finden die Kür- und Style Dance-Wettbewerbe mit spektakulären Drehungen und Sprüngen statt. „An den ersten Tagen kamen so viele Besucher wie erwartet“, sagt Wolfgang Rabe, Geschäftsführer vom VfL Stade. Wenn am Freitag und Sonnabend die Kür- und Tanzwettbewerbe enden, setzt Rabe noch mal auf viele Zuschauer. „Ich hoffe auf eine volle Hütte.“

Quelle: Stader Tageblatt
Fotos: Jörg Struwe - picselweb.de

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