Oscar Andres ist mit dem Herzen dabei
29.09.17 – Oscar Andres spielt seine dritte Saison für den Regionalligisten VfL Stade – eine Herzenssache. Sein Trainer nennt ihn „eine Lebensversicherung“. Im ersten Heimspiel dieser Saison (Sonntag, 16 Uhr) gegen SC Rasta Vechta, ist der Spanier gefordert.
Oscar Andres hat als Schüler in Barcelona das Basketballspielen gelernt. Er sei immer schon groß gewesen, erzählt der Zwei-Meter-Mann und schmunzelt. Er war U 18- und U 20-Nationalspieler. „Oscar gehörte zu den größten Talenten Spaniens“, sagt VfL-Trainer Paul Larysz, das sei ein „unglaubliches Niveau“. In Spanien habe Basketball einen viel höheren Stellenwert als in Deutschland, sagt Andres. „Wahrscheinlich hat Spanien die stärkste Liga Europas“, sagt Andres. Da überrascht sein Geständnis. Als Kind habe er auch Tennis gespielt. „Tennis is my favorite sport“, sagt er und lacht verhalten, Tennis sei sein Lieblingssport. Aber Tennis sei auch sehr komplex und schwierig, also fokussierte er, der große Junge, sich auf Basketball. Als Tennis-Fan war er schon öfters am Rothenbaum in Hamburg, seinen Landsmann und die derzeitige Nummer eins der Welt, Rafael Nadal, hat er da auch schon gesehen.
Andres wohnt in Hamburg. Ganz in der Nähe wie Stades neuer Trainer Larysz. Da hat Larysz Andres natürlich schon eingeladen. „Paul liebt Basketball“, erzählt Andres, das sei die große Leidenschaft des Trainers. Für Andres gehört Basketball zum großen Gesamtpaket. Ein Freund, der in Hamburg lebt, habe von Deutschland geschwärmt und habe Andres von den Möglichkeiten, Basketball und Studium zu kombinieren, erzählt. Andres, der Business Administration studiert, folgte den Verlockungen.
Die Anfangszeit in Deutschland sei schwierig gewesen
Vor zwei Jahren landete er so beim VfL Stade. Seit dem vergangenen Jahr arbeitet er für Airbus und studiert dual an der PFH. Die Anfangszeit in Deutschland sei schwierig gewesen, erzählt Andres, auch die Eingewöhnungsphase bei Airbus hatte es in sich. Aber er hat viele Menschen, die ihn unterstützen. Andres schwärmt. „Airbus und der VfL Stade sind wie eine Familie für mich“, sagt er. Er liebt die Arbeit, und das Studium sei auf einem viel höheren Level als in Spanien, „also gut für mich“.
Andres bezeichnet seinen vollgestopften Alltag als „crazy life“, verrücktes Leben, und sein Lächeln dabei zeigt, wie sehr er es mag. Zuletzt in Spanien war er im vergangenen Sommer. Trainieren kann er nur zwei Mal pro Woche. Larysz hätte ihn gern bei einer weiteren Einheit dabei. Mit seinem Spielverständnis, das Larysz an seinem erfahrenen Leistungsträger besonders schätzt, kann Andres aber immer punkten.
„Wir haben Probleme“
Auf Andres’ Erfahrung wird es nun im ersten Heimspiel der Saison besonders ankommen, wenn SC Rasta Vechta am Sonntag ab 16 Uhr in der VLG-Halle gastiert. „Wir haben Probleme“, sagt Larysz. Jamo Ruppert wird wie schon bei der knappen Auftaktniederlage krankheitsbedingt fehlen. Ruppert, der Rückkehrer, soll in dieser Saison Abgänge kompensieren. „Mit ihm als weitere Alternative hätten wir das erste Spiel nicht verloren“, ist sich Larysz sicher. Sorgen bereiten dem Trainer auch die angeschlagenen Leistungsträger Tom Lipke und Jan-Christian Both. Dass es unabhängig vom ersten Saisonspiel „eine schwierige Saison“ werde, da sind sich Larysz und Andres unabhängig voneinander einig.
Da trifft es sich gut, dass der 30-jährige Andres „keinerlei körperlichen Probleme“ hat. Er tippt auf sein Herz und lächelt – er wolle solange Basketball spielen, wie es sein Herz zulässt. Alles eine Herzensangelegenheit. Genauso wie Hamburg, Stade, Airbus und der VfL.
Text: Stader Tageblatt
Fotos: Martin Elsen, Carla Fromme